Strafarbeit

Veröffentlicht am 09.06.2014

Eine Gruppe dementiell erkrankter Menschen verbringt gemeinsam den Tag. Jeder beschäftigt sich auf unterschiedliche Art und Weise - in Zeitschriften blättern, Puzzle legen, Tücher sortieren, ein kleines Nickerchen halten oder einfach nur zuschauen, was so passiert.

Eine Dame hat auf dem Tisch vor sich eine Spülschüssel mit warmem Wasser stehen, daneben ein wenig Geschirr und Besteck, das sie äußerst konzentriert abwäscht.

In den letzten zwei Wochen hatte sich herausgestellt, das diese Beschäftigung ihr Freude macht und so haben die Mitarbeiterinnen ihr immer wieder einmal - so wie jetzt - alles bereitgestellt.

 An diesem Tag ist die Dame nun gerade einmal fünf Minuten in ihre Arbeit vertieft,

als ihre Tochter zu Besuch in die Gruppe kommt.

Erfreut sagt sie ein paar anerkennende Worte zu ihrer Mutter, lobt sie, weil sie so fleißig ist.

Promt bricht die alte Damen in Tränen aus.

Die Betreuerin spricht sie an: "Was ist denn los, Frau M.? Sie spülen doch sonst immer so gerne."

Die Antwort kommt unter lautem Schluchzen:

"Aber doch nicht den ganzen Tag lang!!!"